Am Montag, den 13.08.2018 traten wir, 25 Schülerinnen und Schüler des Taunusgymnasiums, in Begleitung von Herrn Epple und Frau Behrends morgens eine mehrtägige Exkursion in die Schweiz an. Bei dieser erhielten wir Einblicke in die unterschiedlichsten Fachbereiche, die von der Teilchenphysik über die Wissenschaft hinter unseren Nahrungsmitteln bis hin zu der Hautkosmetik reichten.
Nach achtstündiger Busfahrt trafen wir in unserer Jugendherberge in Lausanne ein, von der wir allerdings schon nach dem Abendessen wieder aufbrachen: Gemeinsam fuhren wir in die wunderschöne Lausanner Innenstadt und spazierten zum Hauptturm der Kathedrale. Von der hoch gelegenen Aussichtsplattform aus hatten wir einen tollen Blick auf die gesamte Stadt, den Genfer See und genossen gemeinsam den Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag brachen wir zu der pharmazeutischen Firma MERZ auf, in der wir zuerst in Gruppen aufgeteilt und daraufhin an mehrere Stationen geführt wurden. Herr Dr. Pfeil erklärte uns in einem interessanten Vortrag mehr über die Hintergründe der Pharmafirma, die sich von einem kleinen Familienbetrieb zu einem hoch angesehenen Unternehmen mit mehreren Standpunkten entwickelt hatte. Anschließend stellte er uns die dort hergestellten Produkte zur Faltenbekämpfung vor. Man unterscheidet hier zwischen einem Arzneimittel namens „Xeomin“ und dem Filler „Belotero“. „Belotero“ füllt die Falten unter der Haut auf, wohingegen „Xeomin“ den betreffenden Muskel entspannt, sodass die Falten temporär verschwinden. Nach diesem theoretischen Teil und einem von der Firma bereitgestellten Mittagessen ging es nun mit dem praktischen Part weiter. Mit Schutzkleidung ausgestattet durften wir ein Labor betreten, welches für uns einen Reinraum simulieren sollte. Dort konnten wir Großteile der Herstellung des gelartigen Fillers „Belotero“ selbst ausführen. Abschließend wurde uns die Funktionsweise spezieller Geräte erklärt und wir erhielten einen Einblick in die Arbeit der Mitarbeiter.
Nachmittags pausierten wir an der malerischen Seepromenade in Vevey, bevor wir zu einem weiteren Programmpunkt antraten: der Besichtigung des Interaktiv-Museums „Le Nest“ von Nestle. Mit Audioguides ausgestattet wurden wir durch detailreich eingerichtete Räume geführt, in denen wir mehr über Henri Nestle erfuhren. Ihm war es als erstem gelungen, einen Muttermilch-Ersatz namens „Henri Nestle’s Kindermehl“ industriell herzustellen, mit dem man Säuglinge, die normale Muttermilch nicht vertrugen, füttern konnte. Auch der interaktive Aspekt kam nicht zu kurz: Im letzten Teil des Museums gab es zahlreiche Lerneinheiten, die von technischen Gadgets, wie beispielsweise Virtual-Reality-Brillen, unterstützt wurden. Abends kehrten wir müde von diesem eindrucksvollen Tag in die Jugendherberge zurück. Den verbleibenden Abend nutzte ein Großteil der Gruppe, um Beachvolleyball zu spielen. Andere machten sich auf in die Innenstadt oder zum nahegelegenen See.
Der nächste Tag begann auf dem riesigen Gelände des CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung, in Genf. Dort befindet sich unter anderem der mit einem Umfang von 27 Kilometern größte Teilchenbeschleuniger der Welt, der „Large Hadron Collider“ (LHC). Im LHC werden Protonen und Blei-Atomkerne annähernd auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, um sie anschließend in einem der vier Teilchendetektoren kollidieren zu lassen. Mithilfe dieser im CERN stattfindenden Experimente versucht man, mehr über den Aufbau der Materie herauszufinden.
Vor der eigentlichen Führung nahmen wir im sogenannten „S’Cool LAB“ des CERN an der Umfrage einer Studie teil (Thema der Studie: „Auf der Suche nach besseren Modellen zur Darstellung des komplexen Aufbaus eines Atoms“). Danach bauten wir unter Anleitung einer freundlichen Mitarbeiterin Nebelkammern: Hierbei wird Trockeneis vorsichtig in eine Schale gelegt und mit einer Platte abgedeckt, auf die man abschließend ein mit Alkohol getränktes Aquarium stellt. Aufgrund der entstehenden Temperaturdifferenz ∆T= 100 Kelvin zwischen Raumtemperatur (20°C) und Trockeneis (-80°C) bildet sich durch Kondensation ein Nebel, der fadenähnliche Spuren von α- und β-Teilchen, die sich in der Luft befinden, sichtbar macht. Auf dieses faszinierende Experiment und eine anschließende Mittagspause folgte eine dreieinhalbstündige Führung durch das CERN, bei der uns bewusst wurde, wie komplex die Strukturen eines Atoms eigentlich sind. Die Grundlage zu einer besseren Vorstellung des Aufbaus eines Atoms sind verständliche und gleichzeitig möglichst realitätsgetreue Modelle. Deren Entwicklung und Verbesserung, welche schließlich Thema der im „S’Cool LAB“ durchgeführten Studie ist, ist demnach sehr sinnvoll.
Passend zum Abendessen trafen wir um 18:30 wieder in der Jugendherberge ein. Die Abendgestaltung blieb erneut uns selbst überlassen. Viele Teilnehmer begaben sich ein letztes Mal an den See, andere suchten den Lausanner Hafen oder die Innenstadt auf. Ausklingen ließen wir unseren letzten Abend als gesamte Gruppe mit mehreren Runden des Rollenspiels „Werwolf“. Donnerstags traten wir schon morgens die Rückreise an.
Rückblickend hatten wir einige eindrucksvolle Tage, an denen wir sowohl durch Theorie- als auch durch Praxiseinheiten vieles Neues lernten und Eindrücke in uns noch völlig fremde Bereiche erhielten. Die MINT-Exkursion nach Genf und Lausanne hat uns allen sehr viel Spaß gemacht.
Christina Herold