„Es ist immer ein besonderer Moment, in dem die Arbeit eines ganzen Schuljahres auf der Bühne des ‚Hauses der Begegnung‘ präsentiert wird“, so Schulleiterin Frau Herbst bei ihrer Begrüßungsansprache zum diesjährigen Schulkonzert des Taunusgymnasiums. Die Arbeit eines ganzen Jahres, genauer gesagt der zahlreichen Ensembles des Gymnasiums, konnte sich auch dieses Jahr wieder sehen und vor allem hören lassen: Eine äußerst vielfältige Mischung aus moderner und klassischer Musik, aus Orchester- und Chormusik, mit abwechslungsreichen Soli – und einem unerwarteten, gloriosen Finale.

Das Haus der Begegnung in Königstein war äußerst gut gefüllt – Eltern, Verwandte und Freund*innen der etwa 400 Mitwirkenden und zahlreiche Lehrkräfte hatten sich eingefunden, um dieses musikalische Highlight des Schuljahrs zu genießen. 

Frau Herbst bedankte sich zu Beginn bei allen Musikerinnen und Musikern, Sängerinnen und Sängern – und nicht zuletzt den Lehrkräften, ohne die das reichhaltige Programm nicht zustande gekommen wäre. Sie schloss mit einem Zitat von Eric Clapton, der die in jeder Hinsicht grenzüberschreitende Wirkung der Musik betonte. „In diesen Zeiten voller Grenzen, voller Hass und Gewalt ist ein Moment der Freude und des Zusammenseins umso wichtiger“, so Frau Herbst. „Lassen Sie uns innehalten, lassen Sie uns in die Magie der Musik eintauchen und den Moment genießen“.

Genießen konnte das Publikum zunächst die Bläsergruppe der Klasse 5 unter der Leitung von Herrn Neubeck, die „Aura Lee“ von George Poulton und die „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven vortrugen. Hierbei wurde besonders deutlich, wie viel in diesem Schuljahr geleistet wurde – denn die jungen Musizierenden lernen ihr Blasinstrument oftmals erst seit Beginn der 5. Klasse. 

Ein Jahr mehr Übungszeit hatte die Bläsergruppe der Klasse 6 unter Leitung von Frau Unterlerchner und zeigte mit „Eine kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart und „High Hopes“ von Panic! at the Disco, wie viel Spaß und Abwechslung das gemeinsame Musizieren im Bläser-Ensemble bringen kann. 

Auch die Streichergruppe der Klasse 5 unter Leitung von Frau Dr. Eden bewies, dass man sehr wohl auch an den herausfordernden Streichinstrumenten innerhalb nur eines knappen Jahres eindrucksvolle musikalische Ergebnisse erzielen kann. Die Kinder spielten den Kanon „Bruder Jakob“ zunächst in einer traditionellen Kanon-Version und anschließend in einem Orchesterarrangement von BP Boch. Die Streichergruppe der Klasse 6 begeisterte unter der Leitung von Herrn Hublow mit dem israelischen Volkslied „Zum Gali Gali“ und dem populären Klassiker „Can-Can“ von Jacques Offenbach. Am Flügel begleitete gekonnt Herr Franke, der neue Musiklehrer am Taunusgymasium.

Moderiert wurde der Abend gewohnt kenntnisreich und charmant von Herrn Hublow, der die Stücke nicht nur ansagte, sondern immer gleich noch amüsante und erhellende Hintergrundgeschichten dazu lieferte.

Die Bläser- und Streichergruppen, die jeweils in der 5. Klasse starten, sorgen für reichlich musikalischen Nachwuchs für die größeren Ensembles des Taunusgymnasiums, in die sie in der Mittelstufe übergehen. So etwa das Kleine Orchester unter der Leitung von Herrn Neubeck: Mit „Trumpet Tune“ von Henry Purcell und dem Prélude aus dem „Te Deum“ von Marc Antoine Charpentier überzeugte dieses junge Ensemble das entzückte Publikum davon, dass man auch in jungen Jahren schon anspruchsvolle orchestrale Arrangements bewältigen kann, wenn man nur fleißig übt und fachkundig angeleitet wird.

Seit einigen Jahren beginnt in der 5. Klasse auch eine Gesangsgruppe, die systematisch an den Chorgesang herangeführt wird – und die verbreitete nun mit einigen populären Melodien eine äußerst ausgelassene Stimmung. Mit dem Lied „Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader, dem Popsong „We Have a Dream“ von Dieter Bohlen und dem italienischen Gassenhauer „Bella ciao“ versetzte die Gesangsgruppe unter Leitung von Frau Büttner den Saal in begeisterte Schwingungen. Begleitet wurden die Lieder am Flügel von Lucio Ramírez del Prado Vetter aus der E2, der auch bei allen weiteren Gesangsdarbietungen souverän aufspielte.

Auch die Gesangsgruppe der Klasse 6 zeigte unter der Leitung von Frau Büttner eine weltumspannende Bandbreite und sang das schottische Volkslied „Amazing Grace“, den Hit „California Dreaming“ von The Mamas and The Papas und den Klassiker „Über den Wolken“ von Reinhard Mey. Kleine Soli von einzelnen Sänger*innen, die dafür ein Mikrofon in die Hand bekamen, sorgten für zusätzliche Glanzpunkte. So überraschte auch der Pianist Lucio mit seiner gefühlvollen Baritonstimme.

Der so genannte Kleine Chor, der sich aus allen singfreudigen Schüler*innen der 5. und 6. Klassen zusammsetzt und damit die große Bühne des Hauses der Begegnung mit Leichtigkeit füllte, sorgte unter der Leitung von Frau Büttner mit „Blowin’ in the Wind“ von Bob Dylan, der WM-Hymne „Auf uns“ von Andreas Bourani und „Alles nur geklaut“ von den Prinzen für schwungvolle Unterhaltung. 

So viel Übung und Begeisterung in den ersten beiden Jahren am Gymnasium sorgen dafür, dass man in den höheren Jahrgangsstufen auch anspruchsvolle mehrstimmige Chormusik auf die Bühne bringen kann – was der Große Chor unter der Leitung von Frau Unterlerchner in gleich zwei Fremdsprachen bewegend unter Beweis stellte. Auf Französisch waren die Lieder „Vois sur ton chemin“ und „Caresse sur l’océan“ von Bruno Coulais aus dem Kinofilm „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ zu hören. Auf Englisch ertönten die Hits „The Lazy Song“ von Bruno Mars, „Nothing Else Matters“ von James Hetfield und „Believer“ von Imagine Dragons. Das Publikum war gerührt und hatte in der folgenden Pause im Foyer reichlich Gesprächsstoff – denn eine solche Fülle an Gesangstalenten hatte man aufgrund der Pandemie schon lange nicht mehr auf der Bühne genießen können. 

Nach der Pause betrat das Große Orchester unter der Leitung von Herrn Neubeck die Bühne. Der „Jugend musiziert“-Preisträger Severin Heim (9f) zeigte als Solist beim 1. Satz aus dem Concertino für Kontrabass und Orchester, zu welch gewaltiger Ausdruckskraft man auf einem Kontrabass gelangen kann. Die weltbekannte Melodie „New York, New York“ von John Kander entfaltete anschließend durch schwungvollen orchestralen Klang eine besondere Strahlkraft. Und der „Raiders March“ aus der Filmmusik zu „Indiana Jones“ von John Williams füllte den Sahl mit mitreißenden Rhythmen und Melodien. Mit dem Finale aus der 5. Symphonie c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven zeigte das Große Orchester nun noch einmal, dass es durchaus auch in der Klassik zu Hause ist.

Als überraschenden und krönenden Abschluss zauberte das Große Orchester zusammen mit dem Großen Chor eine wahrhaft glückselige Stimmung in den Konzertsaal: Die Eintracht-Hymne „Im Herzen von Europa“ von Kurt Westphal wurde vergangenes Jahr speziell fürs HR-Symphonieorchester erweitert und arrangiert. Herr Hublow erklärte: „Solche Auftragskompositionen sind in der Regel das Eigentum des Hessischen Rundfunks und werden normalerweise nicht zur Verfügung gestellt. Es sei denn, Herr Neubeck setzt sich persönlich mit ihnen in Verbindung und erklärt, dass dieses Stück wie geschaffen für das Taunusgymnasium sei. Daher hören Sie nun die erste öffentliche Aufführung dieses Werkes nach der Uraufführung durch den Hessischen Rundfunk im Jahr 2022.“ Das Werk berührte alle lokalpatriotischen Fußballfans auf besondere Weise – hierzu hatten sich die Musizierenden und auch der Dirigent Herr Neubeck sogar Eintracht-Schals umgehängt. Das Publikum forderte als Zugabe sogar eine Wiederholung dieser Fußball-Hymne – und Chor und Orchester gingen darauf nur zu gern ein. Und so endete ein emotionaler, hochkarätiger Abend, eine musikalische Reise durch mehrere Jahrhunderte und Kontinente, ganz im Hier und Jetzt, mit einem aktuellen, im nahen Frankfurt verorteten Musikstück, das Eltern, Schüler*innen und Lehrkräfte gleichermaßen berührte. Frau Herbst zeigte sich sehr beglückt vom Konzert ihrer Schule und freute sich über die Heiterkeit und Vielfalt, die mit dem Charakter des Taunusgymnasiums in Einklang stehe. Die lebhaften Unterhaltungen zum einen oder anderen Glas Sekt beim anschließenden Ausklang im Foyer bestätigten den Eindruck, dass es sich hier um eine Schulgemeinschaft handelt, die für das gemeinsame Musizieren viel Einsatz leistet – und den Erfolg anschließend auch gebührend feiern kann.   (Rmy)

 

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